Franz
Jung hat uns für immer verlassen
Wir
von der Heimatortsgemeinschaft Bulkes trauern mit der Familie um
unseren langjährigen Vorsitzenden. Ein erfülltes Leben mit vielfältigem
segensreichem Wirken für seine Mitmenschen hat ein Ende gefunden.
Ausschnitte
seines Wirkens für die Bulkeser Gemeinschaft in seinen beiden letzten
Lebensjahren
Er hatte zwei Jahre gegen
seine heimtückische Krankheit angekämpft. Wir hofften alle, dass er
es schaffen wird. Was hatte Franz Jung trotz seiner Krankheit noch
alles an Gutem bewegt! Wir konnten uns nicht vorstellen, dass er nicht
mehr sein wird. Die erste gemeinsame Heimatreise im Jahre 2006 mit 83
Teilnehmern wurde zum größten historischen Ereignis der Bulkeser
Heimatgemeinschaft nach dem Raub unserer Heimat.
Hans Supritz und Josef Jerger ebneten den Weg und organisierten mit
Franz Jung und Karl Weber die erste Gedenkfeier an den Massengräbern
in Jarek. Unter den vielen spontan teilnehmenden Gästen an dieser
unvergesslichen Veranstaltung waren auch die Vertreter der heutigen
Bulkeser Heimatgemeinde Maglic und weitere hochrangige Politiker aus
Jarek und Umgebung.
Ein lang gehegter Wunsch von Franz Jung war in Erfüllung gegangen.
Unter seiner Führung durfte die Bulkeser Heimatgemeinschaft nun
offiziell an den Massengräbern in Jarek, wo unglaubliche 654 Bulkeser
innerhalb eines Jahres elend dem Hungertod preisgegeben wurden, ihre
Angehörigen ehren. Franz Jung war schon Tage vorher mit Wilhelm
Bauderer angereist und hatte in Maglic die Weichen gestellt für die
erste offizielle Begegnung zwischen den heutigen Maglicer Bürgern und
der Bulkeser Reisegruppe. Die überaus herzliche Aufnahme der Bulkeser
in ihrer Heimatgemeinde glich der Aufnahme des verlorenen Sohnes, der
in seine Heimat zurückkehrte. Sie wird uns allen unvergessen bleiben.
Franz Jung hat hier völkerverbindende Geschichte geschrieben.
Dieser Geschichte fügte er noch einen „I-Punkt“ hinzu, als er an
Pfingsten 2007 privat auf seine Kosten sechs Vertreter der Gemeinde
Maglic für mehrere Tage nach Deutschland zu sich nach Bad Schönborn
einlud. Er wollte Dank sagen an die Vertretung und die Bürger von
Maglic.
Beim Bulkeser Treffen im September 2007 sahen wir, dass die Krankheit
seinen Körper geschwächt hatte. Er hatte es sich nicht nehmen
lassen, noch einmal mit seinen Bulkesern zusammen zu sein. Zum
Abschied ging er noch mühsam von Tisch zu Tisch, um jedem die Hand zu
drücken.
Am 6. Januar 2008, bei der Überreichung des hochverdienten
Bundesverdienstkreuzes, glaubten wir noch, dass sein Zustand sich
nicht verschlechtert hatte. Als er uns, die Mitglieder des
Heimatausschusses, für Anfang Februar zu einer Sitzung zu sich nach
Hause eingeladen hatte, hofften wir noch. In Wirklichkeit trug er uns
vor, was ihn noch alles für Bulkes bewegt, er wollte das Wirken des
Heimatausschusses auch ohne ihn geregelt wissen.
Die Vorbereitungen für das Pfingsttreffen mussten wir ohne ihn
einleiten, ebenso die Reiseplanungen für die zweite Heimatreise im
September 2008.
Sehr am Herzen lag ihm ein Gedenksymbol in Bulkes, er hatte noch klare
Vorstellungen über die Ausführung. Eine Woche vor seinem Tod freute
er sich noch über den Entwurf einer gemeinsam befürworteten
Gestaltung für das Gedenksymbol. Heute wissen wir, dass er daraufhin
mit seinem Sohn, Franz Jung jun., für die Errichtung dieses Vorhabens
noch Absprachen getroffen hat.
6 Tage vor seinem Ableben machten sein Schulkamerad Hans Weber und die
beiden Karl Weber noch einen Abschiedsbesuch bei ihm. Er war geistig
noch voll auf der Höhe, wir sind dankbar, mit ihm ein letztes Mal
zusammen gewesen zu sein, bevor er am 2. April friedlich entschlafen
ist. Sein Tod war eine Erlösung. Familie, Ärzte und Heilpraktiker
hatten nichts mehr für ihn tun können.
Auf seinem letzten Weg am 14.
April 2008
Es war abzusehen, dass die
Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Mingolsheim, einem Ortsteil von
Bad Schönborn, für die Trauerfeier zu klein sein würde.
Erfreulicherweise wurde dazu die große katholische Kirche am Friedhof
zur Verfügung gestellt. Einige Bulkeser waren früh angereist und
konnten sich von ihm noch in der Aussegnungshalle, wo er aufgebahrt
war, verabschieden.
Die Kirche innen und auch außen
glich einem Blumenmeer. Darunter auch zwei Kränze von
Bulkes mit den Aufschriften:
Letzter
Gruß – Deine Bulkeser
Letzter
Gruß – von Deinen Klassenkameraden, Jahrgang 1929
Die Trauerfeier begann pünktlich
um 14.00 Uhr. Die Kirche war mit ca. 700 Trauergästen überfüllt.
Unter ihnen auch Innenminister Heribert Rech, ein Parabutscher
Nachkomme und Freund von Franz Jung, der nachts von einer
Auslandsreise zurückgekehrt war. Die große Trauergemeinde war ein
Widerhall für den großen Menschenfreund Franz Jung.
Für die 40 Bulkeser und die vielen weiteren Donauschwäbischen
Landsleute waren extra Plätze reserviert.
Der Orgelklang in dieser großen Kirche war gewaltig. Die Lieder der
drei Chöre rührten zu unaufhaltsamen Tränen, insbesondere während
des Liedes „Näher mein Gott zu Dir“.
Als erstes sang die Trauergemeinde
das Lied „Ich bete an, die Macht der Liebe“. Im Anschluss an die
vier Nachrufe von donausschwäbischer Seite stimmte die Gemeinde das
Lied „Wo findet die Seele die Heimat die Ruh“ an, ein Lied, das
bei uns in der alten Heimat bei Beerdigungen oft gesungen wurde.
Franz Jung war für die evangelische Kirchengemeinde jahrzehntelang für
alles und immer da, natürlich auch für alle Baumaßnahmen. Der
Pfarrerin war es vorbehalten, in ihrer Predigt einen langjährigen Förderer
und guten Freund würdig zu verabschieden. Vor der Predigt trug
Prediger und Pfarrer Karl Weber, Karlsruhe, ein Bulkeser Verwandter
von Franz Jung, den Lebensweg des Verblichenen vor. Nach der Predigt
erfolgten sieben Nachrufe. Sie sind in der Reihenfolge der
Vortragenden im Folgenden aufgeführt.
Zum endgültigen Abschied und vor seinem letzten Weg auf Erden
stimmten die Hunderten Trauergäste in das Lied „So nimm denn meine
Hände“ mit ein. In einem nicht enden wollenden langen Zug wanderten
die Anwesenden hinter dem Sarg mit zur Grabesstätte. Hier fand die
Pfarrerin ihre letzten Worte, bevor die Familie und in der Folge die
Verwandten, Freunde, Bekannten, Bulkeser und donauschwäbischen
Landsleute ihrem Franz Jung die allerletzte
Ehre erwiesen.
Danach hatte das Trauerhaus zu Kaffee und einem reich gedeckten Imbiss
eingeladen. Das war insbesondere für die Bulkeser und die donauschwäbischen
Landsleute eine Gelegenheit zu einer abschließenden Begegnung mit
ergriffenem Gedankenaustausch.
Wir
denken, dass in den folgenden Nachrufen alles gesagt ist über einen
lieben Menschen, dessen gutes Wirken auf dieser Erde unvergessen
bleiben wird.
Die
Bilder wurden von Wilhelm Bauderer, Ehrenkirchen, aufgenommen.
Ablauf
des Trauergottesdienstes
KIRCHENCHOR
Wirf
dein Anliegen auf den Herrn …
Psalm
71
GEMEINDELIEDER
Ich
bete an die Macht der Liebe …
Jesu
geh voran …
Wo
findet die Seele die Heimat …
So
nimm denn meine Hände…
LESUNG
Römer
8
ORGEL
Ein
feste Burg ist unser Gott …
PSALM 71
1
HERR, ich traue auf dich,
lass mich nimmermehr zuschanden werden.
2
Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus, neige
deine Ohren zu mir und hilf mir!
3
Sei mir ein starker Hort,
zu dem ich immer fliehen kann, / der du zugesagt hast, mir zu helfen; Denn
du bist mein Fels und meine Burg.
5
Du bist meine Zuversicht, HERR,
mein Gott, meine Hoffnung von meiner Jugend an.
6 Auf dich habe ich mich
verlassen vom Mutterleib an; /
du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen. Dich rühme ich
immerdar.
7 Ich bin für viele wie
ein Zeichen;
aber du bist meine starke Zuversicht.
17 Gott, du hast mich von
Jugend auf gelehrt,
und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.
18 Auch im Alter, Gott,
verlass mich nicht, und wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige
Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.
19 Gott, deine
Gerechtigkeit reicht bis zum Himmel; der
du große Dinge tust, Gott, wer ist dir gleich?
20 Du lässest mich
erfahren viele und große Angst
und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den
Tiefen der Erde.
21 Du machst mich sehr groß
und tröstest mich wieder.
ANSPRACHE
(Pfarrerin
G. Luise Helm)
Die Gnade Gottes und
die Liebe Jesu Christi und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei
mit uns allen. Amen.
Liebe
Frau Jung, liebe Familien Jung und Meder, liebe Trauergemeinde,
wir
nehmen heute Abschied von Franz Jung, ihrem geliebten Ehemann und
Vater, ein Freund und guter Ratgeber. Noch können wir es nicht
fassen, dass er gegangen ist, mit seinem reichen, bewegten Leben.
Uns
ist in den Worten von Karl Weber noch einmal der Lebenslauf von Franz
Jung vor Augen geführt worden und wir sind bewegt, wieder von den
schweren Tiefen seines Lebens in der Jugendzeit gehört zu haben, die
ihn dennoch dazu führten,
bis zu seinem Lebensende Brücken der Begegnung und des Segens
zwischen Menschen zu bauen.
Sein
ermutigendes Handeln war in einem tiefen Gottvertrauen begründet. Ein feste Burg ist unser Gott. Diesen Satz hatte er als Motto
bei sich hängen. Worte der Geborgenheit und des Schutzes; ja der
einzigen wirklichen Sicherheit eben bei Gott.
Gott,
ein starker Hort, eine feste Burg, - diese Worte haben wir vorhin im
71. Psalm miteinander gebetet. Der Kirchenchor hat ihn uns noch einmal
gesungen: Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt
hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
(Psalm 71,3).
In
diesem Psalm verdichtet sich das Leben von Franz Jung. Der, welcher
viel Not, Unheil und die Miss-achtung des Lebens mit ansehen musste,
bekennt: Du bist meine
Zuversicht, Herr, mein Gott, meine Hoffnung von meiner Jugend an. Auf
dich habe ich mich verlassen vom Mutterleibe an. Dich rühme ich
immerdar. Dieses Vertrauen, das auch die Augen vor dem Negativen
nicht verschließt, führt zu einem lebensbejahenden Leben, wie Franz
Jung es mit seiner Offenheit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit
wider-spiegelte. Er fixierte sich nicht auf
die Verwundungen, die er erfahren musste. Durch seinen Glauben, sein
tiefes hoffnungsvolles Vertrauen hat er uns immer wieder gezeigt, dass
ein anderes, gutes, von Gott beherbergtes Leben in uns wächst und
wachsen will. Wo wir auf Gott vertrauen, im Schweren wie im
hoffnungsvollen, können wir das Leben bedingungslos annehmen und
bejahen.
Ein
feste Burg ist unser Gott.
Es ist kennzeichnend, dass die Bildrede von Gott als Fels, als Burg, für
Franz Jung bestimmend war. Durch seine Gottesbeziehung wurde ihm sein
Beruf als Bauunternehmer zur Berufung. Die Sicherheit, und damit
Heimat, die er selbst bei Gott erfahren hatte, gab er durch seine Tätigkeit
weiter.
Er
schaffte „Burgen“ der Gemeinschaft und Zuflucht in unserem Ort:
Die Schulen in Mingolsheim, das Rathaus. Und: Die evang. Kirchen in
Langenbrücken, Mingolsheim und Malsch – damit schaffte er Räume,
in denen die evangelische Gemeinde Gottesdienst feiern und
zusammenkommen konnte. Orte der Begegnung und Heimat bei Gott.
Sie,
liebe Familie Jung und Meder wissen, wie sehr ihm die Sorge um die
Familie am Herzen lag. Gerade auch im Abschiednehmen, war ihm wichtig,
die selbst empfangene Sicherheit nicht nur im öffentlichen Raum,
sondern gerade auch in der Familie weitergegeben zu haben.
So
konnte er zuletzt innerlich abgeben und loslassen und sich ganz Gott
anvertrauen. Dieses Vertrauen auf Gottes
Beistand hat Franz Jung zu innerem Frieden geführt.
Wenn
wir in den letzten Monaten und Wochen miteinander sprachen, lag darin
viel Gutes. In der Art, wie er über sein Leben, die vielen
Begegnungen und Vorheben sprach, lobte er die Gegenwart Gottes.
Seine
Initiative zum Dialog in Bulkes, dem heutigen Maglic, ist das wohl
markanteste Zeichen hierfür. Vergangenheit und Gegenwart gehörten für
ihn immer zusammen – und auch die Sorge um die Zukunft, die das
Erinnern bewahrt.
Sei
mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt
hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich
wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde.
Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.
Dies
durfte Franz Jung in seinem Leben erfahren und mehr noch, darauf im
Sterben vertrauen. Denn in Jesus Christus
ist diese Hoffnung eingelöst. Die Hoffnung des Lebens bei Gott, in
seiner „Burg“.
Es
ist ein Leben, das nicht an die Kraft des Leibes gebunden ist. Es ist
das Leben des Geistes, die Lebendigkeit des Herzens. Darauf dürfen
wir vertrauen.
Er
hält unser Leben auch über den Tod hinaus. Ihm können wir Franz
Jung anvertrauen, gerade auch in der Zeit des Abschieds.
Durch
Jesus Christus haben wir eine feste Hoffnung, dass wir in Gottes Zeit
eingehen dürfen, in eine Zeit des Lebens. Nichts kann uns scheiden
von der Liebe Gottes, weder Hohes noch Tiefes, weder Gegenwärtiges
noch Zukünftiges, weder Tod noch Leben. Ein
feste Burg ist unser Gott.
Wir
dürfen gewiss sein, dass er eingegangen ist in das Leben bei Gott,
wie Jesus Christus, der Auferstandene, es uns zugesagt hat: Ich
gehe hin, euch die Stätte zu bereiten, Ich will euch zu mir nehmen,
damit ihr seid, wo ich bin. Er ist uns vorausgegangen in die feste
Burg ewigen Lebens bei Gott.
Das
möge Ihnen, liebe Angehörige und Freunde, die sie einen
geliebten Menschen verloren haben, Kraft geben, um auszuhalten und
weitergehen zu können. Aus diesem Vertrauen mögen wir dankbar auf
das bewegte Leben von Franz Jung zurückschauen.
Liebe
Angehörige, liebe Trauergemeinde, in diesem Vertrauen stärke und tröste
euch Gott. Er sei euch ein starker Hort, ein Fels, eine Burg.
Sei
mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt
hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
Und der Friede
Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen
und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Lebenslauf
von Franz Jung
(* 11. Juli 1929
+ 08. April 2008)
Liebe Anni, liebe Kinder und Enkelkinder von Franz, sehr geehrte
Trauergemeinde!
Wir
müssen heute Abschied nehmen von unserem Freund und Landsmann Franz
Jung. Er wurde am 11. Juli 1929 in Bulkes geboren, einem deutschen
„donauschwäbischen“ Dorf in der Batschka; heute liegt es in
Serbien und heißt Maglic. Er war der einzige Sohn seiner Eltern
Elisabeth und Franz. In Bulkes erlebte er eine glückliche,
unbeschwerte Kindheit. Nach der Volksschule besuchte er die deutsche Bürgerschule
in der benachbarten Großstadt Neusatz.
Mitten
in seine Jugendzeit hinein kam der Völkermord an den Donauschwaben im
damaligen Jugoslawien. Fast die Hälfte der Bulkeser Bevölkerung überlebte
die Grausamkeiten des Tito-Regimes nicht, auch die Mutter, die beiden
Großmütter und ein Großvater von Franz Jung sind dabei unter fürchterlichen
Umständen umgekommen. Franz Jung kam mit seinem Großvater als damals
15jähriger in das Arbeitslager Palanka und überlebte, weil sie 1947
über die Grenze nach Ungarn flüchteten.
Auf
abenteuerlichen Wegen kamen sie nach Deutschland und fanden in
Mingolsheim eine zweite Heimat. Hier lernte er auch seine spätere
Frau Anni geborene Lauder, ebenfalls eine Donauschwäbin aus dem
heutigen Kroatien, kennen und lieben; am 11. Juli 1953 heirateten sie.
Zwei Kinder wurden ihnen geschenkt, später kamen noch zwei
Enkelkinder dazu.
Nachdem
Franz Jung seine Ausbildung im Baufach abgeschlossen hatte, machte er
sich 1955 mit der Gründung eines Baubetriebs selbständig. Aus
kleinsten Verhältnissen baute er mit seiner Tatkraft, seinem Fleiß
und großem persönlichen Einsatz, den wir alle an ihm kennen- und schätzen
gelernt haben, ein großes mittelständisches Unternehmen mit vielen
Mitarbeitern auf, das weit über die Grenzen von Bad Schönborn hinaus
einen hervorragenden Ruf hat und allen Krisen des Baugewerbes getrotzt
hat.
Bis
ins Alter hat ihn das ausgezeichnet: Dinge sehen und anpacken, etwas
wagen, ohne leichtsinnig zu werden, seine Haltung geradeheraus sagen
und das umsetzen, was ihm wichtig war. Bei allem Erfolg ist er immer
ganz bodenständig geblieben, ohne Allüren – und er konnte mit dem
einfachen Arbeiter genauso gut umgehen wie mit dem Bürgermeister oder
Innenminister oder den serbischen Funktionären, die seine Geduld bei
so manchen Verhandlungen um Reisen in sein geliebtes Bulkes oder um
Gedenkstätten in der ehemaligen Heimat
strapazierten. Er war sehr kontaktfreudig, konnte wirklich mit jedem
reden und konnte so ganz schnell ein Klima des Vertrauens und des
Miteinanders schaffen. Dabei war sein ganzes Wesen und sein Tun geprägt
von einer Güte, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Sehr
viele Menschen haben von dieser Güte und Großzügigkeit profitiert.
Sein
Einsatz ging aber weit über seine Firma und sein eigenes Fortkommen
hinaus. Franz Jung war von Anfang an in seiner Heimat Bad Schönborn für
das Gemeinwohl aktiv: Im Gemeinderat hat er sich engagiert, viele
Jahrzehnte war er im Kirchengemeinderat, daneben war er Schöffe und
Innungsmeister. All das hat er mit dieser Tatkraft angepackt, die
jeden, der mit ihm zu tun hatte, in seinen Bann zog.
Ganz
besonders aber ist sein Einsatz für seine Bulkes Heimatgemeinschaft
herauszuheben. Zunächst als stellvertretender Vorsitzender, dann in
den letzten 20 Jahren als Vorsitzender der Bulkeser
Heimatortsgemeinschaft hat er für den Zusammenhalt mehr getan, als
sich das in den wenigen Worten eines Lebenslaufes beschreiben lässt.
Was hat er sich angehört - er war für jeden immer ansprechbar. Zur
Patenstadt der Bulkeser, Kirchheim unter Teck, hat er ein Verhältnis
aufgebaut, das besser nicht sein könnte. Im Kontakt mit den Menschen,
die heute in Maglic, dem ehemaligen Bulkes leben, hat er für
unverkrampfte Begegnungen und vertrauensvollen Umgang gesorgt. Und er
hat die Bulkeser in den Führungsgremien der donauschwäbischen
Landsmannschaft vertreten, ja, er war dort ein Garant für die
positiven Entwicklungen. Es war wirklich so: Er fand überall den
richtigen Ton, aber wenn es sein musste, konnte er durchaus Klartext
reden. Wir Bulkeser sind einfach unendlich dankbar, dass wir ihn haben
durften: Als „Bürgermeister von Bulkes“, als dynamischer Macher,
als großzügiger Freund und Helfer, der sich nicht zu schade war,
immer und überall mit anzupacken, wo das notwendig war. So war er maßgeblich
an der ersten gemeinsamen Reise der Heimatgemeinschaft nach Bulkes im
September 2006 beteiligt, die alle, die dabei waren, tief berührt
hat. Eine vorerst letzte Frucht seines Wirkens durfte er nicht mehr
erleben: Das Setzen eines Gedenksteins in der ehemaligen Heimat.
2003
durfte er zusammen mit seiner lieben Frau Anni die Goldene Hochzeit
feiern. 2005 erfolgte dann noch ein „goldenes“ Fest: Das 50jährige
Firmenjubiläum, wo ihm die Staufer-Medaille für besonders
herausragende unternehmerische Leistungen verliehen wurde. Anlässlich
des Neujahrsempfangs am 6. Januar dieses Jahres in Bad Schönborn
wurde ihm durch den Innenminister von Baden-Württemberg, Heribert
Rech, das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland verliehen. Da wusste er schon um seine
schwere Krankheit, um die er gar nicht viel Aufhebens machte und die
er durch seine Tatkraft zunächst zurückdrängte.
Die
letzten Wochen waren schwer, ein Abschiednehmen. Bei unserem letzten
Besuch am 2. April war es klar, dass das wohl die letzte Begegnung
hier auf Erden sein würde. In dieser Situation wurde die Kraft seines
Glaubens noch einmal in ganz anderer Weise spürbar. Er hat diesen
Glauben nie wortreich vor sich hergetragen, und doch war sein ganzes
Wesen und Tun davon geprägt. Und es war tröstlich, dass er, der so
ein „Macher“ war, sich fallen lassen konnte in das, was Christen
trägt, diese unbeschreibliche Liebe Gottes. So haben wir gemeinsam
die Verse aus dem Römerbrief des Apostels Paulus, Kapitel 8 gelesen:
„Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen
Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben
– wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? … Wer will uns
scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung
oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? … In dem allem überwinden
wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass
weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine
andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus
Jesus ist, unserm Herrn.“
Am
vergangenen Dienstag, den 8. April, ist er nun im Alter von 78 Jahren
in die Ewigkeit abgerufen worden. Wir sind sehr traurig und trauern
mit seiner Frau, seinen Kindern, seinen Enkeln und vielen, die mit
Franz Jung einen zuverlässigen Partner, ja: einen Freund verloren
haben.
Wir
befehlen ihn aber auch voll Zuversicht dem Gott an, von dem Christen
wissen: Von seiner Liebe kann uns nichts scheiden. Wir vertrauen
darauf, dass er schauen darf, was er geglaubt hat und dass er in
Gottes ewiger Welt geborgen ist.
Karl
Weber, Karlsruhe
Trauerfeier
für Franz Jung sen.
Alles hat seine Zeit, das Lachen und Leben –
Aber auch das Leiden und Sterben!
Manchmal ist der Tod ein willkommener Erlöser von Leid und Qual, aber
auch bei den Zurückbleibenden Auslöser von Trauer und Schmerz.
Verehrte
Trauergemeinde
Sehr geehrte Verwandte, Freunde und Bekannte
Liebe Anni, Lieber Franz u. Bianca, Liebe Heidi u. Jenny und Tanja mit
Selina,
Ihr
trauert heute um Euren Ehemann, Vater und Opa und Uropa, die Gemeinde
Bad Schönborn um einen großartigen Menschen und Kommunalpolitiker
der von 1965 bis 1971 im Gemeinderat war und mich selbst schmerzt der
Verlust eines väterlichen Freundes.
Franz
Jung Senior ist nicht mehr. Ein Kraftquell, der schier unerschöpflich
schien, ist versiegt. Für uns alle war es eine Selbstverständlichkeit,,
dass er da war. Interessiert, initiativ, hilfsbereit und immer um das
Wohl der Allgemeinheit bemüht. Und dabei wurde uns manchmal gar nicht
so recht bewusst, dass auch er älter wurde, ja er selbst wollte es
nicht wahrhaben und hat geschafft wie eh und je. Jetzt haben ihn seine
Jahre eingeholt, aber nicht nur ihn – auch uns.
Franz
Jung blickt auf ein Leben mit vielen Stationen zurück und hat dabei
erfahren, was das Leben an Höhen und Tiefen mit sich bringen kann.
Die Kindheit war für ihn wunderschön – dann aber der Einschnitt
durch den Krieg, der Verlust der Eltern, die Flucht mit dem Opa, bis
hierher - ins „Lager
Kislau“. Nach einer Maurerlehre ging es mit Beharrlichkeit, Fleiß
und Mut stetig aufwärts, bis hin zur frühen Selbständigkeit und zu
dem was er heute war und hatte!. Alle sehen dabei nur das Ergebnis,
den Wohlstand und Besitz. Kaum einer weiß um die Ängste und Sorgen,
Risiken, Rückschläge und auch Enttäuschungen, die es ebenfalls gab.
Z. Bsp. als seinerzeit vom Rückweg einer Baustelle in Lahr die ganzen
Geräte beim Unfall zerstört wurden; oder von schweren Verletzungen,
die er sich beim Sturz vom hohen Gerüst zuzog – und er trotz allem
weiterarbeiten musste. Sein Erfolg war ihm nicht in die Wiege gelegt,
sondern wurde von ihm hart erarbeitet. Feierabend kannte er nicht und
an vielen Wochenenden gab es Ausschreibungen zu machen, Kalkulationen
zu erstellen, ehrenamtliche Verpflichtungen zu erfüllen – so
manches Mal hatte dabei das Familienleben zurück zu stehen. Sein
Wissen und Können sein Schwung und seine nie zu Ende gehende Energie
haben ihm und der Firma zu Achtung und Anerkennung verholfen. Da war
es ihm auch wichtig, aus Dankbarkeit und tiefer Überzeugung der
Gemeinde und den Mitbürgern einiges zurück zu geben, was ihm das
Leben, geboten, ja wie er sagte: der Liebe Gott geschenkt hat. Bei
vielen Bauvorhaben der Gemeinde – Realschule, Rathaus,
Michael-Ende-Schule, Turn- und Festhalle und manch anderen Bauvorhaben
– war es für ihn eine Ehre, das Vorhaben zu übernehmen – oftmals
ohne an Gewinne zu denken. Auch bei den Bauten der evangelischen
Kirche war er beteiligt und bei vielen Projekten im Industriebereich
(Renz, Fuchs-Bagger) sowie im Wohnungsbau. Die Arbeit hat ihm Freude
bereitet und wohl deshalb ist ihm auch so viel gelungen. Daneben hat
er sich im Vereinsleben engagiert; selbst als Vorstand oder in Führungspositionen
agiert und auch im berufständischen Bereich gewirkt. Seine große
Leidenschaft war aber seine donauschwäbische Landsmannschaft,
„seine“ Bulkeser und die Pflege des Brauchtums. Bis zuletzt hat er
auch für die Aussöhnung mit den einstigen Kriegsgegnern in Serbien
gekämpft und war sehr froh und auch stolz, dass er mit den dortigen
Verwantwortlichen (Bürgermeistern; Gemeinderäten u.a.) einen
gemeinsamen Nenner gefunden hat. Dazu wird uns später der
Bundesvorsitzende Herr Hans Supritz noch einiges sagen.
Franz
Jung sen. war ein Mann, der nicht nur das eigene Interesse im Auge
hatte, sondern stets auch das Wohl des Ganzen. Für ihn war es eine
Selbstverständlichkeit, seine Mittel und sein Wissen einzusetzen, um
unsere Gemeinde, unsere Vereine und das Wohl unserer BürgerInnen zu fördern.
Ich
selbst durfte kurz nach meiner Wahl Franz Jung im Anschluss an eine
BdS-Versammlung kennen lernen. Mir hat seine ehrliche und offene Art
imponiert, mit der er mir erzählte dass er mich nicht gewählt hat
aber nach der Entscheidung mit mir gerne zusammenarbeiten möchte.
Daraus hat sich zwischen unseren Familien eine wertvolle und wunderschöne
Freundschaft entwickelt, die nun auch beim Abschied traurige
Parallelen aufweist. Franz Jung hat mich durch seine Persönlichkeit,
durch sein vorbildliches Verhalten und sein stets freundliches Wesen
überzeugt. Er stand auch immer zu seinem Wort – was heute leider
nicht mehr all zu oft anzutreffen ist und er hat seine Stellung und
auch unsere Freundschaft nie für seine Vorteile oder zugunsten des
Unternehmens ausgenutzt – mit einem Wort – er war eine integre
Persönlichkeit, ein Kavalier der alten Schule. Als Kommunalpolitiker
war er ein echter und guter Demokrat. Er hatte Achtung vor anderen und
respektierte andere Auffassungen. Für die Interessen der
Heimatvertriebenen hat er sich auch im Gemeinderat stark gemacht und
ist stets für sie eingetreten. Für seine Ziele hat er stets sachlich
und fair geworben und dabei aber auch über den eigenen Tellerrand
hinausgeblickt. Bei all seinem Tun hat er nie die Menschen vernachlässigt,
egal wie wichtig ihm manches Projekt war.
Sein
Lebenskreis hat sich nun nach relativ kurzer, aber schwerer Krankheit
im Alter von 78 Jahren
geschlossen.
Obwohl er nicht alle „ seine Baustellen“ vollendet hat –
insbesondere in Bulkes/Maglic gibt es noch viel zu tun, blicken wir
auf ein erfülltes Leben zurück, auf ein Leben voller Einsatz und großer
Erfolge. Wir blicken auf einen Menschen, der viel erreicht hat und der
zu Recht ausgezeichnet wurde mit
- der
Landesehrennadel des Landes B.-W. 1983
- dem
Ehrenschild der Gemeinde für seine unternehmerische Leistung 2005
- mit
der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg 2005
- mit
dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland im
Jahr 2008 beim
Neujahrsempfang durch unseren Innenminister Rech!
Mit
dieser heutigen Trauerfeier verabschieden wir uns von Franz Jung
Senior, dessen Wirken und beispielhafte Haltung in unser aller
Erinnerung bleiben wird. Unsere Gemeinde Bad Schönborn hat ihm viel
zu verdanken und sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke bei
allen die ihm nahe standen oder mit ihm zu tun hatten.
Wir
fühlen mit Dir liebe Anni, Heidi mit Jenny, Franz, Bianca,
Tanja
und Selina.
Franz
Jung Senior wird in unserer aller Erinnerung weiterleben und einen
Ehrenplatz in unseren Herzen haben.
Ich darf für die örtlichen
Vereine und für die BauInnung Karlsruhe-Bruchsal die Nachrufe
vortragen, für den Bundes- und Landesverband der Donauschwaben wird
danach der Bundesvorsitzende Herr Supritz sprechen und für die
Patenstadt der Bulkeser meine Kollegin Frau Oberbürgermeisterin
Matt-Heidecker.
Die
Bauinnung Karlsruhe-Bruchsal
trauert um eines ihrer treuesten Mitglieder, das in mehr als 5
Jahrzehnten als Förderer und Ratgeber wertvolle Dienste geleistet hat
und sich um den Berufsstand verdient gemacht hat. Von 1979 bis 1994
hatte er die Position des stellvertretenden Innungsmeisters bekleidet.
(1955 bis 2005 Goldener Meisterbried anlässlich des Firmen Jubiläums)
Der
Bund der Selbständigen
– heute die Selbständigen in Bad Schönborn – trauert um
seinen Ehrenvorsitzenden Franz Jung, der am 01. Januar 1960 dem Verein
beigetreten ist und als 1. und 2. Vorsitzender von 1975 bis 1983 die
Arbeit der Selbständigen stark geprägt hat und bis heute ihre
Interessen vertreten hat. Für seine langjährigen und vielfältigen
Verdienste wurde er 1984 zum Ehrenvorstand ernannt. Selbstverständlich
gehörte er auch zum Nachfolgeverein – den „Selbständigen in Bad
Schönborn“.
Seit
vielen Jahren ist Franz Jung Mitglied der CDU in Bad Schönborn,
für die er Ratgeber in technischen Fragen war und der er als Förderer
immer beistand.
Auch
der Freiwilligen Feuerwehr – Abt. – Mingolsheim –
trat Franz Jung bei. Bei den
Alterskameraden war er gern gesehener Gast, wenn es denn seine Zeit
erlaubte. Wenn die Feuerwehr etwas benötigte – Material, Geräte
oder einmal eine finanzielle Unterstützung – bei Franz Jung fanden
die Verantwortlichen immer Gehör.
Dem
MGV Konkordia Bad Mingolsheim trat Franz Jung 1967, seinem Förderverein
2006 bei. Im Jahre 1992 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Besonders in der Planungsphase und beim Bau des Sängerheimes hat
Franz Jung den Verein großzügig unterstützt und war mit Rat und Tat
dem Verein sehr hilfreich zur Seite gestanden.
Der
Kur und Verkehrsverein konnte ab dem Jahr 1962 auf die
Mitgliedschaft und Dienste von Franz Jung bauen. Als Vorstand des Bds
war es ihm eine Verpflichtung, dem Kur- und Verkehrsverein nicht nur
beizutreten, sondern gemeinsam mit diesem viele
Brauchtumsveranstaltungen wie Maibaum stellen, Frühlings- und
Maifeste, aber auch Fastnachtsveranstaltungen zu initiieren und
durchzuführen. Bei der Fremdenverkehrsentwicklung und dem Aufbau Bad
Schönborns zum modernen Kurort hat er in Zusammenarbeit mit dem Kur-
und Verkehrsverein entscheidende Impulse gegeben.
Als
leidenschaftlicher Reiter und Pferdefreund war Franz Jung der Reit-
und Fahrverein Bad Schönborn sehr
am Herzen gelegen. Er hatte maßgeblichen Anteil beim Aufbau des
Vereins und der Anschaffung von eigenen Pferden. Als großzügiger Gönner
hat er den Verein durch viele Sachspenden und Ehrenpreise unterstützt.
Seine kooperative und anpackende Art hat ihn zu einem geschätzten
Mitglied gemacht.
Der
TUS Mingolsheim betrauert den schmerzlichen Verlust seines
Ehrenmitglieds und großzügigen Gönners Franz Jung der dem Verein
1954 beitrat. 1976 erhielt er die Silberne – 1985 die Goldene
Ehrennadel des Vereins, bei dem er von 1991 an die Ehrenmitgliedschaft
besaß.
Im
gleichen Jahr – 1954 – wurde Franz Jung auch Mitglied im Musikverein
Eintracht Mingolsheim. Auch beim Musikverein betätigte er sich
als Gönner und war wann immer man ihn brauchte mit Rat und Tat zur
Verfügung. Auf Grund seiner langjährigen Mitgliedschaft erhielt er
auch vom Musikverein alle Ehrungen, die der Verein in seinen Satzungen
vorsieht.
Dem
Sängerbund 1848 Mingolsheim ist Franz Jung 1981 beigetreten.
Wie bei allen anderen Vereinen hat er auch hier stets großzügige
Unterstützung gewährt und die Veranstaltungen des Vereins sehr gerne
besucht.
Den
Vogel- und Naturfreunden Bad Mingolsheim ist er ein wertvolles
Mitglied gewesen, das insbesondere auch beim Bau der Ornika-Halle
tatkräftig mithalf von der Planung bis zur Bauausführung.
Beim
Kleintierpark war Franz Jung stets ein gern gesehenes Mitglied,
Gast und ebenfalls großzügiger Förderer bei vielerlei Maßnahmen.
Der
Arbeitskreis Heimat, Natur und Umwelt hat mit Franz Jung sehr
eng und intensiv bei der 1225-Jahrfeier des Ortsteiles Mingolsheim
zusammengearbeitet. Auch bei dieser Veranstaltung – wie bei vielen
Brauchtumsfesten – war Franz Jung einer der Motore, der mit Ideen
und Tatkraft für das Gelingen dieser Feier eingetreten ist.
Ein
letzter Gruß erreichte uns auch von unserer Partnergemeinde
Kiskunmajsa in Ungarn.
Altbürgermeister
Karoly Kiss schreibt mit großer Traurigkeit, dass er vorübergehend
Abschied nimmt von einem großartigen Freund, der ihm in den
vergangenen 11 Jahren sehr vertraut wurde und dem er sich sehr
verbunden fühlte.
Auch
die vielen anderen Vereine, die jetzt nicht namentlich erwähnt
wurden haben bei Franz Jung nie vergebens angeklopft. Stets hatte er
ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte.
Unsere
Vereine werden sich stets sehr gerne an den großherzigen Menschen
erinnern und trauern mit der ganzen Familie um Franz Jung. Als letztes
Dankeschön und Zeichen der Wertschätzung haben die Vereine Kränze
und Gestecke niedergelegt. Sie alle werden ihm ein ehrendes Andenken
bewahren.
Liebe
Anni, liebe Heidi, Jenny, lieber Franz, Bianca,
Tanja
und Selina wir fühlen und leiden mit Euch. Franz Jung wird in unser
aller Erinnerung weiterleben und einen Ehrenplatz in unseren Herzen
haben.
Lieber
Franz – ruhe in Frieden.
Rolf Müller, Bürgermeister
Nachruf der Oberbürgermeisterin Frau Angelika Matt-Heidecker
Sehr geehrte Frau Jung,
liebe Bulkeserinnen und Bulkeser,
werte Trauergemeinde,
der Mensch ist Teilnehmer einer wundersamen Reise um
eine glühende Sonne in der Unendlichkeit des Weltraumes.
Auch wenn in den zurückliegenden Tagen und in den vor
Ihnen liegenden Tagen Schmerz und Trauer überwiegen werden, so liegt
doch über allem Dankbarkeit, dass Franz Jung an dieser wundersamen
und inhaltsreichen Reise teilnehmen durfte. Diese persönliche Reise
von Franz Jung war inhaltsreich und geprägt von Aufbaugeist und
Menschlichkeit.
Er hat dies nach dem Verlust seiner donauschwäbischen
Heimat getan, als er hier im späteren Bad Schönborn seine zweite
Heimat gefunden hat. Da er jedoch seinen alten Heimatort Bulkes mit
seinen Einwohnern nie vergessen hat und immer im Herzen und in der
Erinnerung trug, arbeitete er in der Heimatortsgemeinschaft der
Bulkeser tatkräftig mit.
Der Name Franz Jung steht wie kein anderer für unermüdliches
Engagement für die Patenschaft, die die Stadt Kirchheim unter Teck für
die Heimatortsgemeinschaft der Bulkeser übernommen hat.
Franz
Jung war seit 1970 Mitglied des Ausschusses, seit 1985 Vorsitzender
der Heimatortsgemeinschaft. Dass diese Patenschaft auch heute noch
wirkt und nicht nur auf dem Papier steht, ist ein ganz wesentlicher
Verdienst der Heimatortsgemeinschaft. Franz Jung war dabei der maßgebliche
Initiator und Betreiber. In einem Monat wird das zweijährige
Bulkesertreffen an Pfingsten erstmals ohne Franz Jung stattfinden müssen.
Das Pfingsttreffen in Kirchheim wird jedoch stets mit seinem Namen
verbunden bleiben. Beim diesem Heimatreffen wurde gleichsam die Seele
des einstigen Heimatdorfes nochmals für die Teilnehmer erlebbar.
Für Franz Jung waren deshalb sowohl Vorbereitung wie auch
Durchführung der Heimattreffen in der Patenstadt ein Herzensanliegen.
Dass es ihm persönlich wichtig war, lässt sich daran
am besten ablesen, dass Franz Jung zwar nicht wie eine große Anzahl
der Bulkeserinnen und Bulkeser in der späteren Patenstadt Kirchheim
unter Teck ansässig wurde, dennoch trotz seiner unternehmerischen und
anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten die schwerpunktmäßig in der
Patenstadt Kirchheim unter Teck verwurzelte Heimatortsgemeinschaft
"aus der Ferne" regierte und verwaltete.
Unter seiner Leitung war die Arbeit der Bulkeser
Heimatortsgemeinschaft nicht nur Vergangenheit und Tradition wahren,
sondern auch Zukunft gestalten. Franz Jung personifizierte Bulkes für
die Patenstadt Kirchheim unter Teck. Er war für die Stadt ein immer
willkommener und kompetenter Partner. Sein Wort hatte Gewicht, sein
Rat war stets gefragt.
Hierfür danken ihm die Bulkeserinnen und Bulkeser,
ganz gleich wo sie heute leben. Es danken auch die Freunde der
Bulkeser und alle die sich - ob jetzt beruflich oder freundschaftlich
- mit den Donauschwaben aus Bulkes verbunden fühlen.
Franz Jung nimmt an der wundersamen Reise nicht mehr
teil. Seine Reise war geprägt von Mitmenschlichkeit - gleichwohl ihm
in seiner Jugend das Gegenteil widerfuhr. Sie war geprägt vom
Aufbaugeist und Verantwortung tragen. Sie war geprägt von einer
Verantwortung zum Brücken bauen.
Dafür sind wir ihm dankbar und verpflichtet, dieses
Tun weiterzutragen. Die Stadt Kirchheim unter Teck wird ihn nicht
vergessen.
Nachruf für
Franz Jung
Liebe Anni, liebe Familien Jung und Meder,
verehrte Trauergemeinde,
wir,
von der Heimatortsgemeinschaft Bulkes, nehmen Abschied und trauern um
einen unserer größten Söhne, die aus unserem Heimatort
hervorgingen.
Franz
Jung stand Jahrzehnte an der Spitze unserer, in der ganzen Welt
zerstreuten Heimatgemeinschaft. Er war Dreh- und Angelpunkt, er war
Herz und Seele für uns, seine geliebten Bulkeser Landsleute.
Sein
langes und segensreiches Wirken für uns erstreckte sich bis in seine
letzten Lebenstage.
Wir
sind dankbar und stolz zugleich, dass er einer der Unsrigen war.
Sein Name und seine Person,
waren das Gütesiegel der Bulkeser Heimatgemeinschaft, die nun ihre
letzte Wegstrecke ohne ihn gehen muss. Die Lücke die er hinterlässt
ist nicht zu schließen.
Franz
Jung hat sich um seinen Heimatort Bulkes verdient gemacht.
Wir
werden ihn nie vergessen, er wird in unseren Gedanken für immer bei
uns sein.
Möge
er in Frieden ruhen.
Karl
Weber, Fußgönheim
Herr
Radomir Zotovic, der Vorsitzende des Rates der Ortsgemeinschaft Maglic
in Serbien - das ist die heutige Ortsbezeichnung für Bulkes - sandte
ein Beileidsschreiben.
Ich komme seiner Bitte nach, es bei dieser Trauerfeier zu verlesen:
Die
Übersetzung erfolgte durch Wilhem Bauderer, Ehrenkirchen, Mitglied
des Bulkeser Heimatausschusses.
Verehrte Frau Jung, verehrte Angehörige, sehr
geehrte Trauergemeinde,
Franz
Jung hat als langjähriger Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft
Bulkes den größten Beitrag zum Brückenbau zwischen den früheren
Bewohnern von Bulkes und den heutigen Bürgern von Maglic geleistet.
Wir
werden uns bemühen, diese Zusammenarbeit nach seinem Tode
fortzusetzen und die Pläne zu verwirklichen, für die er sich aus
vollem Herzen eingesetzt hat.
In der
Zusammenarbeit zwischen der Heimatortsgemeinschaft Bulkes und der
Ortsgemeinschaft Maglic, werden wir ihn in Erinnerung behalten als
einen Menschen, der ein unermüdlicher und geschätzter Geschäftsmann
war, der sich für die Allgemeinheit engagierte und bis zu seinem
letzten Augenblick aktiv und für die gemeinsame Sache im Einsatz war.
Wir
hofften, dass wir uns in diesem Jahr in Maglic wieder sehen werden,
doch er musste uns leider für immer verlassen.
Wir drücken
der ganzen Familie, insbesondere Ihnen, verehrte Frau Anni, nochmals
unser aufrichtiges Mitgefühl aus. Sie waren Franz eine treue
Lebensgefährtin und haben ihn bei allen seinen Unternehmungen und
Zielen nach Kräften unterstützt.
Im Namen der Bürger von Maglic
Radomir Zotovic
Maglic, den 11. 04. 2008
Nachruf
von Otto Welker
Liebe
Frau Jung,
liebe Familie Meder,
liebe Familie Jung,
liebe Trauernde,
das
Haus der Donauschwaben in Sindelfingen nimmt in dieser Stunde der
Trauer Abschied von einem seiner treuesten Freunde und Förderer, wir
nehmen Abschied von Franz Jung.
Das
Haus der Donauschwaben in Sindelfingen, das geistige und emotionale
Zentrum der weltweit verstreut lebenden Donauschwaben, lag Franz Jung
besonders am Herzen.
„Hier
sind wir Donauschwaben daheim.“
pflegte er zu sagen.
Mit
ganzer Kraft unterstützte und förderte er deshalb die vielfältige
Arbeit im Weltheimathaus der Donauschwaben.
Es war ihm stets ein großes
Anliegen, daß diese donauschwäbische Einrichtung mit ihren
wertvollen kulturhistorischen Zeugnissen für die kommenden
Generationen erhalten bleibt. In
seiner knapp bemessenen Freizeit stellte er sein ganzes Wirken
in den Dienst der donauschwäbischen Gemeinschaft.
Trotz
seiner angegriffenen Gesundheit verfolgte er mit wachem Interesse das
Geschehen im Haus der Donauschwaben, begleitete wohlwollend die
Arbeit, half unaufdringlich. Ob bei Tagungen, Versammlungen oder
kulturellen Veranstaltungen im Haus der Donauschwaben – Franz Jung
war anwesend; zumindest aber erreichbar und stets ansprechbar; kein
Weg war ihm zu weit, keine Arbeit zu viel. Seine Hilfsbereitschaft war
sprichwörtlich. Er gewährte großzügig finanzielle, vor allem aber
ideelle und moralische Unterstützung.
Sein
Rat war gefragt, seine warmherzige,
ruhige und ausgleichende Art
sehr geschätzt.
Mit
seinem unermüdlichen Engagement, welches von Wissen, Erfahrung und
großem persönlichen Einsatz geprägt war, machte er sich in
menschlicher und fachlicher Hinsicht um die Belange des Hauses in
hohem Maße verdient.
Der
Name „Franz Jung“ wird stets untrennbar mit dem Haus der
Donauschwaben in Sindelfingen verbunden bleiben.
In
unserer Arbeit hinterläßt er eine große Lücke.
Ich
selbst habe einen lieben, zuverlässigen Freund und Berater verloren.
Im Laufe von vielen Jahren unserer stets guten,
harmonischen Zusammenarbeit durfte ich seine fachliche und
menschliche Größe kennenlernen.
Franz
Jung ist nach einem erfüllten Leben am Ziel angekommen.
Wir
sind dankbar, daß er unser Wegbegleiter war. In unserer Gemeinschaft
wird Franz Jung weiterleben.
Ihnen,
liebe Frau Jung, Ihren Kindern und Enkelkindern spreche ich persönlich
und als Vorsitzender des Hauses der Donauschwaben mein tiefes Mitgefühl
und meine herzliche Anteilnahme aus. Wir
alle wünschen Ihnen viel Kraft, das Unvermeidliche zu tragen.
Wir
danken Franz Jung für alles, was er für uns und für das
Weltheimathaus der Donauschwaben getan hat.
Als
äußeres Zeichen unseres Dankes und unserer Freundschaft haben wir im
Namen des Hauses der Donauschwaben einen Kranz niedergelegt.
Die
ihn gekannt, geschätzt und geliebt haben, werden ihn nicht vergessen.
Vielleicht
helfen uns dabei die Worte von Dietrich Bonhoeffer. Er sagte:
„Je schöner und voller die
Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit
verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.“
Wir
werden Franz Jung in dankbarer Erinnerung ein ehrendes Andenken
bewahren.
Lieber
Freund Franz Jung – ruhe in Frieden.
Es
gilt das gesprochene Wort
Zum
Tode von Franz Jung
Nachruf von Hans Supritz
Am
11. April nahm eine große Trauergemeine in Bad Schönborn Abschied
von Franz Jung, der am 8. April im
Alter von 79 Jahren verstarb.
Unter
der sehr großen Trauergemeinde befanden sich auch der Innenminister
des Landes Baden-Württemberg, Heribert Rech, ein langjähriger Freund
von Franz Jung, der Bürgermeister von Bad Schönborn, Ralf Müller,
Frau Angelika Matt-Heidecken Oberbürgermeisterin der Patenstadt der
Bulkeser in Kirchheim an der Teck, viele seiner Landsleute,
insbesondere aus seinem Heimatort Bulkes, der Vorsitzende und die Geschäftsführerin
des Hauses der Donauschwaben Otto Welker und Henriette Mojem, sowie
der Bundes- und Landesvorsitzende und Vizepräsident des
Weltdachverbandes der Donauschwaben, Hans Supritz, der eine kurzen
Trauerrede hielt, deren sinngemäßer Inhalt nachfolgen wiedergegeben
wird.
Supritz
sagte:
Franz
Jung, der als 16 jähriger seine Heimat Bulkes im ehemaligen
Jugoslawien gewaltsam verlor, hier in Bad Schönborn eine neue Heimat
fand, wurde nun von
unserem
Herrn in unser aller letzte und ewige Heimat zu sich heimgeholt.
In
seinem fast 80 jährigen Leben, hat Franz Jung,
tiefe und bleibende Spuren hinterlassen, die uns noch
lange an ihn erinnern werden. Ihre Tiefe kann heute, am Tag der
Trauer und des Abschiedes nur angedeutet werden, sie sind
auch kaum in Worte zu fassen!
Als
Bundes- und Landesvorsitzender und Vizepräsident des
Weltdachverbandes der Donauschwaben, nahm Supritz stellvertretend für
alle Gliederungen, für den Bezirksverband Karlsruhe, die
Heimatortsgemeinschaft Parabutsch, die in Bad Schönborn beheimatet
ist, den
landsmannschaftlichen Organisationen im In- und Ausland, Abschied von
Franz Jung, und sprach der Witwe Anni Jung und den Angehörigen ein
tiefes Beileid aus.
Ich
verneige mich vor seinen Leistungen, sagte Supritz, die er über
Jahrzehnte in der Gemeinschaft, für die Gemeinschaft der
Donauschwaben als Vorsitzender seiner Heimatgemeinde Bulkes und in
vielen anderen Funktionen der
Landsmannschaft erbracht hat.
Diese
Gemeinschaft so lange wie
möglich zu erhalten, war für ihn ein Stück seines Lebensinhaltes,
bis zur letzten Stunde vor seinem Tode. Anderen Menschen zu helfen,
ihnen eine Freude zu machen und in schweren Zeiten durch
eigenes Voranschreiten Mut zu machen, bestimmten sein Handeln das geprägt
war von einer angenehmen Ruhe aber mit großer Überzeugungskraft.
So
kannten wir ihn und jeder wusste, daß Franz die Worte „geht
nicht“ oder „kann ich nicht“, nicht gelten ließ, er lebte dies
in vorbildlicher Weise selbst vor!
Er
war eben immer ein verlässlicher Freund, ein echter und aufrechter
Donauschwabe.
„Er
war ein Glücksfall für die Donauschwaben“, wie es Innenminister
Heribert Rech, einer seiner engsten Freunde, mal sagte!
Mit
diesen in ihm fest verwurzelten donauschwäbischen Tugenden, ging
Franz ans Werk und übernahm 1984 den Vorsitz der Bulkeser
Heimatortsgemeinschaft, in einer Zeit, als man schon davon redete, es
ginge bald alles zu Ende mit den Donauschwaben. Das reizte Franz, er
liebte die Herausforderung! Je höher die Hürde, desto höher war für
ihn der Reiz sie zu überwinden!
Und
deswegen ist es in hohem Masse ein bleibende Verdienst von Franz Jung,
daß die Gemeinschaft bis heute wie die Glieder einer Kette
zusammenhalten, auch, wenn die Kette immer kürzer wird. Die
Traditionspflege und die Begegnungen der Landsleute bei den
Heimattreffen in der Patenstadt Kirchheim an der Teck, hatten bei
Franz einen ganz hohen Stellenwert, so die Worte von Supritz.
Eines
der ganz großen Anliegen von Franz Jung, war auch das Gedenkstättenprojekt
bei den Massengräbern im Ort Jarek, der im heutigen Serbien liegt und
wo sich ein schreckliches Vernichtungslager befand, in dem viele
Bulkeser Kinder, Frauen und Greise ihr leben lassen mussten. In seiner
gewohnten ruhigen Art erklärte er immer wieder und wieder, dass diese
unschuldigen Toten in der alten Heimat nicht vergessen werden dürfen.
Dass das, was kaum jemand für möglich gehalten hat, im September
2006 in Jarek die erste Gedenkfeier nach der Vertreibung vor 60 Jahren
abgehalten werden konnte, ist eines seiner großen Verdienste!
Dieses
epochale Ereignis bleibt mit dem Namen Franz Jung verbunden und wird
uns noch lange in Erinnerung bleiben, sagte Supritz.
Bei
allem, was Franz Jung tat fühlte man, dass man es mit jemanden zu tun
hatte, der aus der leidvollen Geschichte seines
donauschwäbischen Volksstammes die Lehre gezogen hat.
Mit
Leib und Seele setzte er sich in seiner neuen Heimat, Bad Schönborn,
für eine bessere und friedlichere Zukunft ohne Hass und Überheblichkeit
anderen Menschen gegenüber ein. Er war ein Mensch, der die Gabe hatte
Frieden zu stiften und Menschen miteinander zu versöhnen.
Und
so ist es ihm auch gelungen die Brücke zu den heutigen Bewohnern
seines Heimatortes Bulkes, der heute Maglic heißt, zu schlagen und
feste und dauerhafte Freundschaften zu knüpfen. Er hat dazu
beigetragen, dass man sich die Hände über den Gräbern zur Versöhnung
reichte!
In
diesem Sinne ist seine ganze ehrenamtliche Tätigkeit zu verstehen,
die auf eine bessere und friedliche Zukunft und eine friedliche
Nachbarschaft gerichtet war.
Männer
der ersten Stunde, und das war Franz, haben viel dazu beigetragen, daß
der Name „Donauschwaben“ auch in ihrer neuen Lebensumgebung, und
das war für Franz Bad Schönborn, zu einem bleibenden Wertebegriff
geworden ist. Wir, die
Nachkommen, sind ihnen für diese Leistung, zu ewigen Dank
verpflichtet.
Die
Landmannschaft der Donauschwaben würdigte die Leistungen unseres
verstorbenen Freundes mit den Goldenen Ehrennadeln des Bundes- und
Landesverbandes der Donauschwaben. Die Bundesrepublik Deutschland
ehrte den Bürger Franz Jung am 6 Januar 2008 mit dem
Bundesverdienstkreuz für sein vorbildliches und hervorragendes
gesellschaftliches Engagement immer im Sinne des Gemeinwohls.
Zum
Schluß sagte Supritz:
Franz
Jung wird nicht nur bei ihm, sondern bei vielen, denen er ebenso ein
echter und beständiger Freund war, in dankbarer Erinnerung bleiben.
Franz,
wir danken Dir für alles, Du
wist uns allen sehr fehlen!
J.V.S
Nachruf
der Belegschaft der Fa. Jung
Sehr geehrte Frau Jung,
liebe Heidi, lieber Franz und liebe Bianca,
liebe Tanja und liebe Jenny,
verehrte Trauergäste:
Die Belegschaft der
Fa. Jung trauert um Ihren Seniorchef.
Unser Senior, der
stets für jeden von uns da war, ist am letzen Dienstag für immer von
uns gegangen. Seine Fürsorge galt
der Firma und uns, der Belegschaft, seinen Buben, wie er uns oft
nannte. Mit jedem Problem konnte man zu ihm kommen und es wurde immer
eine Lösung gefunden, die jedem gerecht wurde.
Ich denke, jeder von
uns hat sein eigenes Erlebnis mit unserem Chef, das Ihn für jeden
einzelnen von uns in ganz spezieller Erinnerung hält.
Als 20-jähriger kam
er nach 2-jähriger Flucht nach Mingolsheim und begann hier sein neues
Leben. Was er in den fast 60 Jahren aufgebaut hat stellt die heutige
Fa. Jung dar, die weit über Bad Schönborn hinaus bekannt ist
und bei
der ca. 30 Personen in Brot und Arbeit stehen.
Immer war er der
Mittelpunkt, der mit viel Geschick, Wissen und Pflichtbewusstsein
seine Firma führte und leitete.
Wenn eine Diskussion
allzu hitzig geführt wurde war er es, der die Gemüter wieder
beruhigte. Wenn er sich aber etwas in den Kopf setzte war es sehr
schwer, ja oft sogar unmöglich, ihn davon abzubringen. Mit viel Überzeugungsarbeit
setzte er sich schließlich doch durch und es zeigte sich, dass sein
Weg oder seine Art, Dinge anzugehen, richtig waren und nur das wohl
der Firma und seiner Belegschaft zum Ziel hatte.
Hier war und ist uns
unser Seniorchef ein großes Vorbild, dem es nachzueifern gilt.
Wir verbeugen uns vor Herrn Franz Jung Senior und bedanken uns für
seine familiäre Art der Betriebsführung, bei dessen Entscheidungen
immer das menschliche über dem wirtschaftlichen stand.
Unsere Aufrichtige
Anteilnahme gilt Ihnen, liebe Familie Jung.
Freunde Ungarns
„Gott
schaute in seinen Blumengarten und sah einen freien Platz.
Dann schaute er zur Erde hinunter und sah dein müdes Gesicht.
Er sah dein Leiden, er sah deine Schmerzen.
Er sah, dass dein Weg schwer wurde, dass er zu schwer war,
weiterzugehen.
Er schloss deine müden Augen und schenkte dir seinen Frieden.
Er legte seinen Arm um deine Schultern und hob dich empor zu seiner
Ruhe.“
Franz, mein lieber treuer Freund!
Als
ich diese Zeilen schrieb, erfasste mein Herz eine tiefe Traurigkeit,
denn mit dir hat uns ein liebenswürdiger Mensch, ein treuer Freund für
immer verlassen. Deine Seele aber, lieber Franz, lächelt jetzt, denn
sie kennt bereits die ewige Wahrheit. Wo du dich jetzt befindest, dort
gibt es keine Flucht, kein Leid und keine Schmerzen mehr. Dort hast
du, ewig emsiger und fleißiger Mensch, nach einem schweren und
leidvollen Leben, deine letzte und ewige Ruhe gefunden.
Ich
bin sehr glücklich und dem lieben Gott dankbar dafür, dass ich mich
elf Jahre dein Freund nennen durfte. Nun bin ich sehr, sehr traurig,
weil diese wunderschöne Zeit in deiner Gesellschaft endgültig der
Vergangenheit angehört. Aber eines kann ich dir versprechen, lieber
Franz: Jedes Mal, wenn mich mein Weg nach Bad Schönborn, führt,
werde ich es nie versäumen, dich zu „besuchen“ und an deinem Grab
für dich zu beten.
Unser
lieber Feri Bacsi! Dein Leib begab sich nun zur Ruhe, nicht aber deine
Seele! Sie wird bestimmt auch in der Ewigkeit tätig sein und uns den
Platz bereiten, an dem wir uns einst mit dir und mit unseren Lieben
wieder sehen werden.
Das
alte Pannonien, die Batschka und dein Heimatort Bulkes nehmen nun mit
Tränen in den Augen Abschied von dir. Mit dir und mit deinesgleichen
geht ein Stück Geschichte zu Grab, aber fürwahr nicht in
Vergessenheit!
Auch
ich nehme Abschied von dir, lieber Franz, aber nur vorübergehend. Die
Menschen könnten deine Worte und deine Taten vielleicht vergessen.
Aber dein Name wird für immer unvergessen bleiben!
In
Ungarn sagt man als letzten Gruß am Grabe eines lieben Entschlafenen:
„Dein letzter Traum sei friedlich, ruhig und ewig!“
In
der Hoffnung eines glücklichen Wiedersehens sage ich dir zum
Abschied: Mein lieber Freund, du lebst in meinem Herzen weiter, ich
vergesse dich nie.
Karoly Kiss
Bürgermeister a. D. der Partnerstadt
Kiskunmajsa
|