Vorwort

Wir gehören zu den Überlebenden und noch lebenden Zeitzeugen des Völkermordes an den Deutschen durch das Tito-Regime im ehemaligen Jugoslawien, von 1944 bis 1948. Unser Hab und Gut wurde geraubt. Wir wurden entrechtet, in Konzentrationslager eingekerkert und dem Tod preisgegeben. Von 1784 Zivilpersonen unseres Heimatortes, die dem Tito-Regime in die Hände fielen, sind 844, also 47 Prozent, elend verhungert oder wurden ermordet.

Als den Letzten der Erlebnisgeneration ist es uns ein Anliegen, Kunde aus erster Hand über das Werden, das blühende Wirken und das Vergehen unserer Heimatgemeinde sowie über die weltweite Integration in den neuen Heimatländern zu geben. Mit dem Aussterben der Erlebnisgeneration wird im Prinzip auch die über 300 jährige Geschichte der Donauschwaben ihrem Ende entgegengehen. 

Die Geschichte unseres Heimatortes und seiner Bewohner ist von der Ansiedlung bis zur gewaltsamen Auflösung mit der Tragödie des Völkermordes und darüber hinaus bis heute in die Geschichte der Donauschwaben mit eingebunden. Um sie dem Leser nachvollziehbar und verständlich zu machen, finden wir es angebracht, gleichzeitig auch, so weit wie nötig, aus der Geschichte der Donauschwaben zu berichten. 

Wir wollen damit auch einen kleinen Beitrag leisten, die Wahrheit über unser leidvolles Schicksal, die bis zum heutigen Tage in den Medien zum Teil bewusst verschwiegen wird, der Öffentlichkeit näher zu bringen.

Diese Zeilen sollen auch ein Vermächtnis für unsere Nachkommen sein. Sie sollen auch auf diesem Weg erfahren, woher ihre Väter stammen, wer sie waren, wie sie lebten, welches Leid sie ertragen mussten und wie sie über alle Stürme hinweg in fremden Ländern ihre Sprache, ihre Sitten und Bräuche bewahrten. Wir wollen aber auch die Menschen in unseren neuen Heimatländern, die uns überwiegend freundlich aufgenommen haben und uns die Integration in einer schweren Zeit erleichterten, dankend informieren.

Unsere Nachkommen sind in den neuen Heimatländern, wo auch immer, heimisch geworden. Wir, die noch in der alten Heimat Geborenen, sind froh darüber. Wir können in der guten Hoffnung von der Weltbühne im Bewusstsein abtreten, dass unseren Kindern und Kindeskindern ein Schicksal, wie wir es erleiden mussten, erspart bleibt. Es liegt an ihnen, wie weit und über welche Zeit sie sich zu ihrer Abstammung als Donauschwaben bekennen und untereinander in weltweiter Verbindung bleiben.